Warum WLAN kein Smarthome Standard ist

Ob Smarthome oder oder nicht, fast jeder Haushalt in Deutschland verfügt heute über WLAN – und trotzdem kann sich dieses System in der Smarthome Automation nicht als Smarthome Standard etablieren. Der Hauptgrund ist, dass WLAN ursprünglich – anders als etwa die Technologien Z-Wave und ZigBee – für einen ganz anderen Bereich entwickelt wurde und somit nicht die Anforderung an den Smarthome Standard erfüllen kann.

Das Funksystem WLAN – das zeichnet es aus

WLAN nutzt unter anderem den üblichen Frequenzbereich von 2,4 GHz, um eine möglichst große Datenmenge zu transferieren. Im Bereich von Notebook, Smartphone und Tablet und Co. ist das sicherlich weltweit auch die am weitesten verbreitete Technologie für Funk. Selbst große Datenpakete können in kürzester Zeit transportiert werden. Schwerpunkte dieses Systems sind zudem noch ein hoher Sicherheitsstandard und eine große Übertragungsrate. Das alles verursacht allerdings einen hohen Energieverbrauch und exakt das ist größte Problem bei der Verwendung von Wireless LAN in der Hausautomation.

Ohne Zweifel ist die WiFi-Technologie für viele Unternehmen im Bereich der Smarthome-Technik von zentraler Bedeutung: Wie beispielsweise für Apple und Google, um nur einige zu nennen. Doch die Anforderungen an die Automation sind hoch – Smarthome-Geräte, die zum Beispiel mit einer Batterie betrieben werden, müssen über Monate oder Jahre hinweg leistungsfähig sein – und das ist mit WLAN nicht gewährleistet

Warum Lockitron von WLAN auf Bluetooth als Smarthome Standard umstieg

Das junge amerikanische Start-Up Lockitron sorgte für viel Aufsehen, als sich die Auslieferung eines vollkommen neuen Produktes verzögerte – ein WLAN- und Bluetooth-fähiges Schloss, welches auch aus der Ferne per Internet gesteuert werden kann. Bereits kurz nach Auslieferung der ersten 10.000 WLAN-fähigen Schlösser wurde bekannt geben, dass an einer neuen Generation eines Smart-Schlosses namens Bolt gearbeitet wird. Warum der Wechsel? Laut des Lockitron Gründers Cameron Robertson lag es schlicht und einfach am WLAN.

Beim ersten Produkt ging alles schief, was nur schief gehen kann: Das Budget der Crowdfunding-Kampagne musste auf zwei Milliarden Dollar angehoben werden. Die Geräte-Batterie der Schlösser verfügte nicht über ausreichend Leistung, um eine Verbindung zum WLAN-Router der Haushalte aufrecht zu erhalten. So kam es vor, dass Kunden in ihrem eigenen Zuhause eingeschlossen waren oder auf der Straßen standen und nicht hereinkamen.

Aus diesem Grund erfolgte die Entwicklung eines neuen Models, welches trotz besseren Materialien auch noch deutlich preiswerter war: Der Preis sank von ursprünglich 179 US Dollar auf 99 Dollar. Bolt basiert auf Bluetooth-LE, wodurch ein Öffnen und Schließen der Tür per Smartphone möglich ist. Hierfür wurde eine kleine WiFi-Adapter Bridge entwickelt, die an dem Router angeschlossen wird. Die Geräte kommunizieren also per Bluetooth-LE mit einer Bridge und diese per WLAN mit dem Netzwerk (und somit dem Internet).

Lockitron ist nicht der einzige Hersteller, der auf Probleme gestoßen ist. Auch andere Hersteller wie August und Kevo arbeiten mit speziellen Funkprotokollen, welche weniger Energie benötigt. Verdrängt nun Bluetooth & Co. im Smarthome-Bereich WLAN?

Das wird wohl eher nicht der Fall sein – aber viele Home-Automationen müssen mit Batteriestrom ein Jahr und länger leben können – und diese sind derzeit auf spezielle Smart-Home-Technologien wie Bluetooth, ZigBee, Z-Wave oder Enocean angewiesen. So setzt zum Beispiel Digitalstrom bei der Ansteuerung von Heizungsventilen (wenn kein Strom in der Nähe ist) auf Enocean. WLAN wird laut Robertson immer noch eine große Zukunft in der Automation haben. Gründe sind unter anderem seine enorme Reichweite, seine große Verbreitung und die IP-Fähigkeit.

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